Wie der Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL) in der Jahreswirtschaftskonferenz Anfang Februar mitteilte, sind in Deutschland im vergangenen Jahr 1,53 Mio. Tonnen Lacke, Farben und Druckfarben verkauft worden – ein Minus von 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im laufenden Jahr ist ein weiterer Rückgang um 2 bis 3 Prozent auf 1,5 Mio. Tonnen zu erwarten.
Der Umsatz der in Deutschland verkauften Lacke, Farben und Druckfarben stieg 2022 inflationsbedingt gegenüber dem Vorjahr um 8 Prozent auf 6,1 Millia…
Wie der Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL) in der Jahreswirtschaftskonferenz Anfang Februar mitteilte, sind in Deutschland im vergangenen Jahr 1,53 Mio. Tonnen Lacke, Farben und Druckfarben verkauft worden – ein Minus von 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im laufenden Jahr ist ein weiterer Rückgang um 2 bis 3 Prozent auf 1,5 Mio. Tonnen zu erwarten.
Der Umsatz der in Deutschland verkauften Lacke, Farben und Druckfarben stieg 2022 inflationsbedingt gegenüber dem Vorjahr um 8 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro. Auch im laufenden Jahr erwartet der VdL einen weiteren leichten Anstieg um gut 2 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro. Mehrere Entwicklungen drücken die Ergebnisse der Farbenhersteller: Die Rohstoffpreise verharren auf hohem Niveau, eine Entlastung ist auch aufgrund der Inflation nicht zu erwarten. Die Energiekrise führt langfristig zu höheren Kosten bei Gas und Strom.
Bautenanstrichmittel
Bei den Bautenfarben gab es 2022 einen Rückgang um 7 Prozent in der Menge. Sowohl das DIY-Segment als auch der Profibereich liefen aufgrund der schwachen Entwicklung der Bauindustrie schlecht. Für 2023 prognostiziert der VdL in der Menge einen weiteren Rückgang um 4 Prozent auf 770 000 Tonnen. Der Umsatz mit Bautenfarben wird aller Voraussicht nach bei 1,8 Milliarden Euro stagnieren.
Industrielacke
Bei den Industrielacken kam es zu einem leichten Anstieg des Verbrauchs um 1 Prozent in der Menge, der Wert stieg preisbedingt um 11 Prozent. Während sich Autoserienlacke, Autoreparaturlacke, sonstiger Fahrzeugbau und Elektroindustrie recht erfreulich entwickelten, ging der Verbrauch von Lacken in der Holz- und Möbelindustrie sowie bei Metallerzeugnissen zurück. 2023 wird es nach Einschätzung des VdL bei den Industrielacken zu einem Minus von rund 1 Prozent kommen, da vor allem in der Holz- und Möbelindustrie, aber auch im Maschinenbau vorübergehend ein deutlicher Nachfragerückgang zu erwarten ist. Insgesamt prognostiziert der VdL ein preisbedingtes Umsatzwachstum von 4 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro.
Druckfarben
Der Absatz von Druckfarben ist 2022 weiter zurückgegangen – in Deutschland wurden 211 000 Tonnen verbraucht, ein Minus von 8 Prozent. Zum ersten Mal macht dabei der Verpackungsdruck mehr als 50 Prozent aus. Insgesamt wurden Druckfarben für Publikationen und Verpackungen im Wert von 925 Mio. Euro umgesetzt. Die Aussichten für das laufende Jahr sind nach wie vor negativ. Hier geht man von einem 4-prozentigen Rückgang der Menge aus, wobei der Umsatz inflationsbedingt leicht steigen wird.
Import/Export
Der Export stieg 2022 inflationsbedingt um knapp 5,8 Prozent auf 4 Milliarden Euro. Importiert wurde für 1,4 Milliarden Euro (+11,7 Prozent). Im laufenden Jahr wird sich nach Einschätzung des VdL der Außenhandel wertmäßig weiter positiv entwickeln und voraussichtlich um rund 5 Prozent steigen.
Gesamtprognose für 2023
Ohne wesentliche weitere Störungen erwartet der VdL für 2023 einen Rückgang in der Produktion der deutschen Farbenhersteller um rund 2 Prozent. Die Inlandsnachfrage wird in ähnlicher Weise zurückgehen.
Wertmäßig wird noch eine leichte Steigerung der Inlandsnachfrage von 2 Prozent erwartet. »Die Branche kann mit diesen Zahlen nicht zufrieden sein, doch wir kämpfen mit den Widrigkeiten unserer Zeit«, sagt Peter Jansen, Präsident des Verbandes der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie. »Unser Appell richtet sich an den Gesetzgeber, die Unternehmen in diesem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld nicht noch zusätzlich zu belasten.«
Einen Erfolg hat die Farbenbranche 2022 beim Thema Titandioxid zu vermelden: Das Weißpigment kann nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes weiter uneingeschränkt und sicher in Lacken und Farben verwendet werden. Zwar sei die Entscheidung noch nicht rechtskräftig, aber die Luxemburger Richter bescheinigten der EU-Kommission entscheidende Rechtsverstöße, die im Urteil zu einer Rechtswidrigkeit der Kennzeichnungspflicht für den Stoff sowie für pulverförmige, feste und flüssige Gemische geführt hätten.
Die Arbeit des VdL-Hauptgeschäftsführers Dr. Martin Kanert, der sich auf die politischen Themen des Verbandes konzentriert, sei nach wie vor durch den »European Green Deal« geprägt. Zwar habe Brüssel der Wirtschaft bei der REACH-Revision zeitlich ein wenig Luft verschafft, nach wie vor fordere der VdL aber bei der Umsetzung des »Green Deals« Augenmaß und eine ganzheitliche Sicht auf Nachhaltigkeit. Insbesondere die anstehenden Vorhaben zu Ökodesign sowie Verpackungen und Verpackungsabfällen seien Herausforderungen, die die Mitgliedsunternehmen bewältigen müssen und damit zur grünen Transformation beitragen. »Darüber hinaus bietet die ›Farm to Fork‹-Strategie des ›Green Deals‹ die Basis, dass bedruckte Lebensmittelkontaktmaterialien dringend zeitnah europäisch geregelt werden müssen«, so Kanert.